Meine Erkenntnis: Warum ich mich mit dem Thema Stress beschäftige!

Hallo. Schön, dass du da bist!

In diesem Artikel erzähle ich dir etwas über die bisher wichtigste Erkenntnis in meinem Leben und wie mich diese dazu gebracht hat mich tief mit dem Thema Stress zu beschäftigen.

Ich hatte nach meinem Studium das Glück einen Job bei einem großen Automobilhersteller zu ergattern. Mit einem Studienabschluss in Sportwissenschaften ist die Wahrscheinlichkeit einen gut bezahlten Job zu bekommen eher gering. Ich war überaus froh über die neue Stelle. Meine Aufgabe war es Projekte, im Bereich Gesundheit und Sicherheit, zu planen und diese umzusetzen. Im Gegensatz zum Studium hatte ich jede Menge Stress im Job. Lange Zeit viel es mir schwer, mich daran zu gewöhnen. Ich lebte mich ins Unternehmen ein und lernte ständig Neues. Überstunden blieben nicht aus. Doch ich meisterte meine Aufgabe so gut, dass ich zum Leiter eines Projektes erhoben wurde: Leiter für die Planung und Umsetzung einer Gesundheits- und Sicherheitswoche für 10.000 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Das war eine enorme Herausforderung. Von Anfang an gab ich alles um zu zeigen, was ich drauf hatte. Ich arbeitete hart, sammelte Überstunden, war ständig erreichbar und so etwas wie Krankenstand kannte ich nicht.

Du kennst es sicher auch, wenn der Körper mit einem „spricht“ und es besser wäre, zuhause zu bleiben. Das zeigt sich vielleicht durch einen Schnupfen, Kopfschmerzen oder eine leichte Grippe. Aber man kämpft sich trotzdem, mit Müh und Not, ins Büro. Häufig bekamen meine Kollegen mich so zu sehen. Am Ende wurde das Projekt ein Erfolg auf ganzer Linie und ich bekam spitzen Feedback. Mir war klar: jetzt gebe ich Vollgas und steige die Karriereleiter Stufe für Stufe nach oben! Doch mein Körper hatte etwas dagegen.

Kurz nach Projektende freute ich mich auf das anschließende Wochenende, um meine Ski aus ihrem Winterschlaf zu wecken. Es war ein herrlicher Tag. Die Sonne strahlte, der Schnee war frisch gefallen. Jeder Schwung fühlte sich an, als würde ich Kurven in Watte ziehen. Ein Gefühl, das bald durch den unangenehmen Krankenhausgeruch getrübt werden würde.

Obwohl ich die Sonnenstrahlen und den frisch gefallenen Schnee genoss, dachte ich stets an das abgeschlossene Projekt. Meine Gedanken ließen nicht davon ab. Ich war nicht bei der Sache, als ich die letzte Abfahrt hinunter fuhr. Ich stürzte und merkte gleich: etwas stimmte nicht. Ich griff zur Schulter. Mein Schlüsselbein war deutlich erhoben und ich wusste augenblicklich, dass der Tag im Krankenhaus enden würde.

Es brauchte zwei Operationen, um die gerissenen Bänder wieder zu fixieren. Die erste OP ließ eine Woche auf sich warten. Damit bot sich mir die Möglichkeit, ein paar Dinge in der Arbeit zu erledigen. Die Armschlinge störte mich zwar dabei, aber zumindest ließ sich die Tastatur des Computers bedienen. Erst danach ließ ich mich krankschreiben.

Der Arzt empfahl mir, bis zur zweiten Operation, im Krankenstand zu bleiben, um den Heilungsprozess nicht zu gefährden. Daher arbeitete ich nach der Entlassung aus dem Krankenhaus von Zuhause weiter.

Trotzdem ging ich nach sieben Tagen wieder in die Arbeit. Dass ich meinem Körper die Pause damals nicht gönnte, ist mir heute vollkommen unverständlich. Die nächste Auszeit ließ jedoch nicht lange auf sich warten.

Wieder voll und ganz in der Arbeitswelt angekommen, dauerte es nur kurze Zeit, bis ich das nächste große Projekt leitete. Wieder gab ich 150 Prozent. Ich machte etliche Überstunden, war ständig erreichbar und Krankenstand gab es für mich nicht. Wieder wurde das Projekt ein mega Erfolg. Wieder schwebte ich auf Wolke sieben und dachte, dass es ab jetzt nur noch bergauf ginge. Und wieder war es mein Körper der die Euphorie stoppte. Konsequent! Wieder fuhr ich Ski und wieder sollte es ein spitzen Wochenende werden. Außer Spesen nix gewesen. 

Am zweiten Tag brach ich mir das Schien- und Wadenbein. Ich erinnere mich noch genau, wie ich im Schnee lag, den Blick auf meinen Unterschenkel richtete und sah, dass mein Bein völlig verdreht war. In diesem Moment verstand ich die Welt nicht mehr. Ich blickte zu meinem Freund hoch, der sich neben mir im Schnee platziert hatte, und fragte ihn verzweifelt: 

„Wie kann das denn sein? Warum passiert das immer mir?“ 

Nachdem mich der Hubschrauber zur Notoperation abtransportiert hatte war mir klar, dass es diesmal länger brauchen würde, um Mails in meinen Firmencomputer zu tippen. Der Bruch zwang mich zwei lange Monate ins Bett. Ich trainierte hart, um schnell wieder auf den Beinen zu stehen.

Spätestens nach den beiden Verletzungen hätte ein halbwegs vernünftiger Mensch gedacht: „Halt! Da stimmt etwas nicht. Ich schalte besser einen Gang zurück!“ Ich machte es anders. Ich änderte nichts.

Danach folgte erneut ein Projekt und füllte mein Überstundenkonto gehörig auf. Ich war 24/7 erreichbar und Krankenstand kam wieder nicht in Frage. Naja, zumindest nicht

für mich. Wer nicht hören will muss fühlen, sagt bereits ein Sprichwort. Ich fühlte: Schmerzen. Erneut brach ich mir einen Knochen. Dieses Mal beim Mountainbiken. Es brauchte eine Metallplatte, um die Teile meines Schlüsselbeins wieder zu verbinden.

Vielleicht denkst du jetzt: „Wer nicht Skifahren oder Mountainbiken kann, der sollte es besser lassen!“ Bei all den Verletzungen lag es aber nicht am Können. Seit ich ein kleines Kind bin, begeistere ich mich für die Bretter die die Welt bedeuten und Radfahren. Bis zu meinem fünfundzwanzigsten Lebensjahr nahm ich regelmäßig als Teilnehmer an Mountainbike Wettbewerben teil. Doch ich verletzte mich dabei nie ernsthaft.

Im Krankenstand nach der vierten Operation, dachte ich eine Menge darüber nach, was in den letzten beiden Jahren alles passiert war. Nicht nur die Arbeit an meinem Körper, zusammen mit meinem Heilmasseur, sollte mich wieder in den Ausgangszustand zurückbringen. Vor allem reflektierte ich, warum ich mich drei Mal so schwer verletzt hatte. Als professioneller Mountainbiker war ich bei der Ausübung immer konzentriert, körperlich fit und fokussiert. Mir wurde bewusst, bei meinen Unfällen war das nicht der Fall. Durch die enorme geistige Belastung und die langen Projektphasen, war ich beim Sport unkonzentriert und lasch geworden. Ich war schlichtweg nicht bei der Sache.

Aus den Verletzungen nahm ich drei Dinge mit:

  • Den Spitznamen „Ironman“. Durch das Metall in meinem Körper schlägt jede Sicherheitskontrolle am Flughafen Alarm.
  • Vier Operationen in zwei Jahren. Wenn du nicht einen Fetisch für Narben hast, dann empfehle ich das nicht weiter.
  • Meine bis dato wichtigste Erkenntnis: Jeder Mensch hat einen Schutzmechanismus.

Er sagt uns, wenn der Körper Ruhe braucht. Hören wir nicht darauf, dann zwingt er uns langfristig wortwörtlich in die Knie und zu einer Pause. Was ich genau damit meine, erzähle ich dir im nächsten Artikel.

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Ich freue mich wenn du das nächste Mal wieder dabei bist und wünsche dir bis dorthin viel positiven Stress und Entspannung.

Dein Stresscoach!